von Corinne Kaeslin
Reisebericht Westkanada
Kanada mein Traumland und meine zweite Heimat. Ein Traum wird wahr und ich werde dieses unbeschreiblich schöne Land auf einer Reise durch Westkanada meinen Kindern zeigen.
Wir stellten uns im Vorfeld die Frage – Mietwagen oder doch besser Camper mit 2 Kindern? Da die Kinder in den Hotels gratis im selben Zimmer übernachten und auch Campingplätze in der Hochsaison im Voraus reserviert werden müssen, entschieden wir uns für die Variante Mietwagen und Hotels. Die Vorausbuchung der Hotels erleichterte uns das Reisen vor Ort und unnötige Warte- oder Suchzeiten blieben uns erspart.
Los geht’s!
Mit Lufthansa ab Basel via Frankfurt nach Calgary. Dank dem eigenen Bordunterhaltungssystem ging die Flugzeit von 9.30 Stunden ab Frankfurt relativ schnell vorbei.
Yeah, ich habe wieder kanadischen Boden unter meinen Füssen! Die vielen Cowboys am Flughafen liessen mich nicht irritieren, denn es war der Eröffnungstag des Calgary Stampede. Da wir das Festival schon bei früheren Reisen besucht hatten und das ganze Rodeo-Fest enorm grösser geworden war, waren wir froh dem Trubel entfliehen zu können.
Nach nur etwa 30-minütiger Fahrt erreichten wir Cochrane. Genau das Richtige um die erste Nacht zu verbringen und den teuren Hotels in Calgary während des Stampedes auszuweichen.
FAHRT NACH BANFF
Wegen des Jetlags waren wir sehr früh wach und machten uns gleich auf die Reise zum Banff Nationalpark. Kein Auto, nur wir und die Natur. Kaum losgefahren erspähten wir den ersten Weisskopfadler. Bei unserem ersten Halt am Johnson Lake bekamen wir gleich einen Schwarzbären zu Gesicht. Genauso überrascht wie wir, war auch er, denn leider rannte er relativ zügig zurück in den Wald.
Weiter auf dem Winnewanka Scenic Drive gings entlang dem Two Jack Lake. Noch bevor wir den Lake Winnewanka erreichten, sahen unsere Kinder zum ersten Mal die kanadischen „Bighorn Sheeps“.
Unsere Erwartungen waren bereits übertroffen!
Auch den nächsten Tag verbrachten wir nach einem Abstecher in den Kooteney NP in der Umgebung von Banff. Die Seen- und Bergwelt, die Aussicht vom Sulphur Mountain – einfach traumhaft. Ueberall sind die verschiedenen Wanderwege, jeglicher Länge, gut ausgeschildert. Auch die vielen Picknick-Areas sind gut ausgestattet.
An unserem letzten Abend in Banff unternahmen wir wiederum eine Fahrt zum Winnewanka Scenic Drive, denn Wildlife sieht man meistens früh am Morgen oder abends bei Dämmerung. Wir wurden nicht enttäuscht, eine Elch-Familie war auf Essenssuche am Strassenrand.
FAHRT NACH LAKE LOUISE
Bevor wir unser Hotel in Lake Louise bezogen, wollten wir unbedingt meinen Lieblingssee, den Moraine Lake besuchen. Um zu fotografieren und um die wundervollen Farben des Sees festzuhalten, ist der Morgen am geeignetsten. Vom Parkplatz aus führt ein kurzer Trail links hinauf auf den „Rockpile“. Die Aussicht von hier ist wunderschön.
Auch das nächste Highlight, der Lake Louise mit seinem Gletscherwasser war natürlich ein Besuch wert.
FAHRT NACH GOLDEN
Um den Kindern allzu lange Fahrzeiten zu ersparen haben wir den Jasper NP ausgelassen und nur noch einen kleinen Abstecher zum Lake Peyto und dem Bow Lake am Icefield Parkway unter-nommen. Beides sehr eindrückliche Seen. Den Lake Peyto kann man nach einem kurzen Spaziergang von einer Aussichtsplattform bestaunen. Am Bow Lake kann man eindrückliche Spiegelungen betrachten.
Anschliessend überquerten wir die Grenze von Alberta nach British Columbia, besuchten die Takakkaw Falls, die Natural Bridge und den Emerald Lake im Yoho Nationalpark.
Kurz bevor wir den Park verliessen, hatten wir das Glück und konnten nochmals einen Bären und ein Mousse sichten.
FAHRT NACH KAMLOOPS
Nach einer Uebernachtung in Golden verbrachten wir eine weitere in Revelstoke. Die Fahrt an diesen beiden Tagen war nicht mehr ganz mit den Schönheiten der vorherigen Nationalparks zu vergleichen. Ohne Kinder hätten wir wahrscheinlich eine Uebernachtung ausgelassen und wären bis Kamloops durchgefahren.
Kamloops befindet sich am Zusammenfluss des South und North Thompson River in den halbtrockenen Graslandschaften British Columbias und ist ein Zentrum für Outdoor-Aktivitäten.
Sandsteincanyons, Graslandschaften und immergrüne Wälder bilden eine herrliche Kulisse fürs Wandern, Mountainbiken und Campen. Viele Seen und grosse Flüsse eröffnen tolle Möglichkeiten zum Angeln, Kajakfahren, Kanufahren und Rafting.
FAHRT NACH VANCOUVER
Jetzt wird die Reise wieder etwas spannender. Wir können es kaum erwarten um endlich in unserer absoluten Lieblingsstadt Vancouver einzutreffen. Hat sie sich wohl stark verändert in den letzten Jahren? Die grösste Veränderungen waren die Zunahme des Verkehrs, viele neue Gebäude in der Downtown und die massiv höhere Anzahl an asiatischen Zuwandern.
Aber die traumhafte Bergkulisse am Meer und die Sehenswürdigkeiten waren immer noch die selben. Wir verbrachten vorerst zwei Tage in Vancouver aber wir werden nach ein paar Tagen auf Vancouver Island zurückkehren.
FAHRT NACH VANCOUVER ISLAND
Mit der Fähre ging es morgens weiter über die „Strait of Georgia“ nach Nanaimo. Wir hielten Ausschau nach Walen und genossen die schöne Überfahrt. Wieder an Land ging Es weiter Richtung Norden nach Parksville.
Parksville gilt bei Kanadiern als sehr beliebtes Ferienziel, den meisten Schweizern ist diese Region jedoch nicht bekannt. Der „Rathtrevor Provincal Park“ ist besonders bei Familien sehr beliebt. Da der Unterschied von Ebbe und Flut in dieser Region sehr stark ist, erwärmt sich während der Ebbe der flachabfallende Sandstrand und dieser gibt seine Wärme bei Flut wieder ab. So kommt es, dass es in Parksville den wärmsten Meeresteil von Kanada gibt.
Für die Kinder war dies ein riesen Spass. Sehr warmes Wasser am sehr flachen Sandstrand bei Flut und unheimlich spannende Erkundungstouren bei Ebbe. Nirgends sonst wo haben wir solch schöne Seesterne gesehen. Auch die Sonnentuntergänge, obwohl wir an der Ostküste waren, liessen nicht zu wünschen übrig.
Auf Vancouver Island verläuft das Leben gemächlich. Mildes Klima, sattgrüne Farne und Zedernbäume im Jahrhunderte alten Regenwald „Cathedrale Grove“. Totems, Einsicht ins Leben der Native Indians, Wasserfälle, naturbelassene Strände, Grauwale, Orcas und Bären sind nur ein paar Beispiele dieser wunderschönen Insel.
VICTORIA
Victoria – die Hauptstadt von British Columbia war unser nächstes Etappenziel. Noch hatten wir keinen einzigen Regentag und wollten das schöne Wetter für eine Whale-Watching-Tour nutzen, welche wir vor Ort am Hafen reservierten.
Da die Orcas zwischen Vancouver Island und den USA immer genügend Nahrung finden, sind die Chancen sehr gut um die Wale zu sichten. Wiederum war das Glück auf unserer Seite und wir konnten etwa 10 verschiedene Orcas sichten. Absolut eindrücklich, wenn plötzlich ein Wal neben dem Boot auftaucht und mitschwimmt.
RUECKFAHRT NACH VANCOUVER
Von Victoria geht’s wieder zurück nach Vancouver mit der Fähre. Auch diese Ueberfahrt konnten wir an Deck der BC Ferries geniessen und sogar ein paar Seehunde sichten.
VANCOUVER
Während eines Sprachaufenthaltes habe ich diese Stadt kennen und lieben gelernt. In keiner anderen Stadt auf der Welt fühle ich mich so zu Hause. Diese Stadt musste ich unbedingt meinen Kindern zeigen und auch sie sind heute völlig begeistert und fragen ständig nach der nächsten Reise. Mich fasziniert die überschaubare Grossstadt inmitten der Natur – umgeben vom Meer und den Bergen.
Vancouver bietet so viel – für Gross und Klein, für Eishockey- und Kunstliebhaber, für Shopping- und Naturfans.
Wir besuchten Granville Island, einen schönen Markt mit frischen Lebensmitteln, Kunstgewerbe und Geschäften. Die Parkplatzanzahl ist beschränkt, man braucht Geduld, aber früher oder später wird ein Plätzchen frei. Alternativ fährt man mit dem öffentlichen Bus oder dem Fahrrad hin.
Mit einer kleinen Fähre überquerten wir den False Creek und schlenderten entlang der English Bay Richtung Stanley Park. Auch der Besuch im Stanley Park, der grösste Stadtpark Kanadas, durfte nicht fehlen. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem der Beaver Lake, das Vancouver Aquarium, die Totems, der Siwash Rock sowie die rund um den gesamten Park führende 8,8 km lange Ufermauer mit einer Fahrbahn für Spaziergänger, Fahrradfahrer und Inlineskater.
Shoppingtouren an der Robson Street, in Gastown oder in der Metrotown Mall in Burnaby durften nicht fehlen. Eine Entdeckungstour durch Chinatown war interessant aber teilweise auch gewöhnungsbedürftig. Nicht jeder verträgt die uns fernen Gerüche oder Fleischaushängeläden gleich gut.
Leider spielte das Wetter an unseren letzten Tagen nicht mehr ganz mit und wir mussten unseren geplanten Ausflug auf den Hausberg von Vancouver, den Grouse Mountain, leider auf ein anderes Jahr verschieben. Schade, denn die Aussicht auf Vancouver ist eindrücklich.
Wir hätten noch so viel in Vancouver unternehmen wollen, aber die Zeit reichte nicht aus und viel zu früh nahmen wir wieder Abschied von unseren Freunden in Vancouver und von Kanada.
Aber, wir kommen bestimmt wieder…